Es wurde Frühling und ich wollte endlich wieder
raus! Ostern war es dann
aber nichts. Das eigentlich verlängerte 1. Mai-Wochenende wurde aufgrund
schlechter Wetter-aussichten für den 1. Mai daher auf eine normales Wochenende verkürzt und ich
sollte es nicht bereuen.
Ich bin schon öfters durch das obere Donautal geradelt und habe dabei immer die
wildromantisch über dem Donautal beim Kloster Beuron aufragenden Burg
Wildenstein bewundert. Als alter Burgenliebhaber wollte ich dort
unbedingt mal übernachten, denn die Burg aus dem 16. Jahrhundert ist heute ein
Jugendherberge.
Die Vorplanung der Strecke
habe ich mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot gemacht. Man registriert sich dort und kauft für
ca.
€ 30,00 das komplette Kartenpaket. Daheim gibt man für die zu planende Tour ein,
für welchen Fahrradtyp sie sein soll und plant dann auf der
Landkarte munter drauflos.
Ist man fertig, lädt man die Tour auf sein Smartphone,
auf das man zuvor natürlich die entsprechende App geladen hat. Die Karte ist
dann offline verfügbar und per GPS geht es dann los. Fällt einem unterwegs ein,
dass man die Strecke ändern will, so geht das auch prima über das Smartphone.
Der gesamte Streckenverlauf
Herbertingen - Hechingen kann durch entsprechendes Anklicken angesehen
werden.
Die Gesamtlänge der Tour betrug 119 km.
Die Klammerangaben sind Höhenmeter.
1. Tag:
Anreise nach Herbertingen und Fahrt zur Burg Wildenstein 45 km
Gegen Mittag fuhr ich mit
dem Zug zunächst
nach Herbertingen, die obligatorische Verspätung der Bahn und den verpassten
Anschlusszug in Ulm inbegriffen. Von Herbertingen aus ging es auf dem
Donauradweg über Scheer in die Hohenzollernstadt Sigmaringen
(577), ein ansehnliches Städtchen mit einem Hohenzollernschloss (schwäbische
Linie), welches besichtigt werden kann und sollte! Vor
einigen Jahrzehnten,
als die Stadt noch ein großer Bundeswehrstandort war,
verbrachte ich meine
Dienstzeit dort. In einem Café bei einem leckeren Stück Torte hing ich der einen
oder anderen
Hohenzollernschloss Sigmaringen
schönen Erinnerung nach (weniger
der Bund, der aber damals auch nicht
so übel war, Afghanistaneinsätze o.ä. gab es noch nicht, sondern die eine oder
andere damalige Bewohnerin Sigmaringens :-) ).
Nach Laiz verließ ich das Donautal, kurbelte bei zunehmenden Sonnenschein über das Kloster
Inzigkofen (625) hinauf auf die sonnige Hochfläche und fuhr durch eine
leicht hügelige Landschaft durch einige kleinere Dörfer und schließlich über
Leibertingen zur Jugendherberge Burg Wildenstein (811). Optisch etwas
störend war der große Baukran, aber so alte Gemäuer müssen hin und wieder halt
saniert werden. In Jugendherbergen kommt man nur als Mitglied rein. Der
Jahresbeitrag ist allerdings mit € 27,50 (Ü 27) wirklich nicht der Rede wert.
Mit etwas Glück, wie in meinem Fall, bekommt man ein Einzelzimmer und zahlt dann
für Abendessen, Übernachtung und Frühstück rund
€ 37,00.
Die Burgenromantik und
viel Familientrubel gibt es gratis dazu. Der Speisesaal hat noch alte
Wandmalereien. Im Burgrestaurant beeindruckt eine schöne alte Holzdecke und auch sonst
ist das Anwesen so, wie man sich eine richtig tolle Burg vorstellt. Vorburg,
tiefer Burggraben mit ursprünglich zwei Zugbrücken und mächtige Hauptburg mit
Burghof und Burgbrunnen bzw. Zisterne und dazu ein atemberaubender Blick auf
das tief unten liegende Donautal.
Burg Wildenstein Eingang Burg Wildenstein Burghof Burg Wildenstein Donaublick
Nach einem
ordentlichen Abendessen mit anschließendem "Verdauungsspaziergängle" ging es
dann noch in die Burgschenke auf ein Viertele Weißherbst, bevor ich mich dann
mit meinem - passend mittelalterlichen - Reisekrimi ins Bett legte.
2. Tag: Burg Wildenstein
- Ebingen (Albstadt) - Hechingen 74 km
Am nächsten Morgen begrüßte mich ein strahlend blauer Frühlingshimmel. Über einen
Forstweg, den ich bergauf ganz sicher nicht geradelt wäre, auch nicht mit "E",
ging es von 811 Höhenmetern hinab ins Donautal in der Nähe von Beuron auf 648
Höhenmeter. Unten angekommen, entpuppte sich dieser Weg doch tatsächlich als
offiziell ausge-schilderter Radweg hoch zur Burg und nach Leibertingen!
Man befindet sich in diesem Gebiet mitten im Durchbruch der Donau durch die
Schwäbische Alb. Rechts und links also immer wieder schöne Felsformationen,
zwischendrin öfters mal eine Burg oder Burgruine.
Immer entlang der
Donau, das ist hier ein echter Flussradweg, passiert man Burgen wie z. B. das
füstenbergische Schloß Werenwang, Orte wie Hausen mit seinem
idyllischen Campingplatz direkt am Fluss oder Thierhaupten, Gutenstein
und Dietfurt (582). Die beiden letzten Orte erneut mit Burg bzw.
Burgruine. Zu Beginn einer großen Flussschleife vor Gutenstein durchquert die
Bahnlinie wieder mal den Berg und man kann dort schöne Fotos schießen, wenn die
Bahn gerade aus dem Tunnel rauskommt oder reinfährt.
Kurz nach Dietfurt heißt es dann etwas
aufpassen. Hier folgt man dem abzweigenden Weg Richtung Albstadt-Ebingen
hinein in das kleinere, aber nicht weniger schöne Schmeiental.
Es zeigte sich wieder einmal, dass es für mich in der Schwäbischen Alb immer
noch etwas zu entdecken gibt.
Donautal mit Schloß Werenwang
Donautal unterhalb Hausen
Da es kurz zuvor auf der Alb noch geschneit hatte, plätscherte selbst dieses
Nebenflüsschen recht munter vor sich hin. Man durchradelt viel schöne Landschaft
und einige kleinere Dörfer. Kurz vor Ebingen gab es wieder mal eine Burg zu
sehen, die Burg Straßberg.
Ebingen (731) wurde im
Zuge der Gemeindereform in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts mit
Tailfingen und einigen kleineren Gemeinden der Gegend zu "Albstadt"
mehr oder weniger zwangs-vereinigt. Schon geographisch haben die Städte nicht
viel miteinander zu tun, aber das war damals so eine politische Modewelle.
Da ich gegen Mittag in Ebingen ankam, versuchte ich in der Innenstadt ein
Restaurant zum Essen zu finden. Ohne Erfolg! Ich fand dort nur Cafés oder
Ähnliches. Erst am Ortssende Richtung Balingen fand sich dann ein guter
Italiener, der allerdings auch schon fast am Schließen war, es war nämlich kurz
vor 14.00 Uhr!
Immerhin war man dort so nett, mich kurz vor Küchenschluss noch mit Ia
Tagliatelle a la Maestro zu verwöhnen.
Schmeiental
Burg Straßberg
Der Tag war sonnig, es war wurde schön warm und
ich hatte erst ca. 50 km hinter mir. Also entschloss ich mich spontan, nicht wie
ursprünglich geplant in Ebingen in den Zug nach Hause zu steigen, sondern ganz
über die Alb und weiter bis Hechingen zu radeln. Glücklicherweise
unterstützt das Navisystem Komoot solche spontanen Ideen.
Man tippt
einfach auf der Landkarte auf dem Smartphone auf den neuen Zielpunkt, hier also
Hechingen, und dann ergänzt bzw. ändert Komoot die Strecke entsprechend.
Es
stellte sich heraus, dass dies eine gute Idee war. Nunmehr ging es nämlich kurz
vor Lautlingen hinein in das Tal der Eyach. Sowohl das Flüsschen, eher
schon Bächlein wie auch das Tal waren wieder eine Nummer kleiner aber erneut
sehr idyllisch. Dies fanden wohl auch viele Wanderer, die ich überholte.
Über Margrethausen und Pfeffingen radelte ich das schöne Eyachtal
hinauf bis zur Quelle. Dort befindet sich auch ein Grillplatz und für
Kinder (und Erwachsene??) ein kleiner Teich mit einer archimedischen Schraube,
die ich, Kind im Manne, natürlich ausprobiert habe.
Nach einer kurzen Rast ging es weiter hinauf zum höchsten Punkt der Tour auf die
Alb auf 884 Höhenmeter, und zwar, wie in den Mittelge-birgen manchmal der Fall,
nicht in Serpentinen sondern einfach steil gerade hoch. Kurz danach kommt man an
die Albkante Richtung Neckarebene und nun geht es auf einer Landstraße, die
vermutlich auch Biker lieben, rasant bergab bis zunächst Thannheim.
Nähert
man sich Zimmern unten im Tal, so grüßt von Weitem die andere
Hohenzollernburg der preußischen Linie, die zwar nicht "echt" ist, da erst zu
Kaiserzeiten von 1850 - 1867 als dritte Burg auf dem Berg aufgebaut, aber
trotzdem schön anzusehen und besichtigenswert ist.
Eyachquelle Burg Hohenzollern
Bis Hechingen (528) war es nun nicht mehr weit und ich gönnte mir zum
Tourabschluss in der Innenstadt noch ein schönes Stück Erdbeerkuchen samt
Kaffee.
Anschließend ging es zum Bahnhof und über Tübingen und Plochingen landete ich am
Abend zu Hause in Göppingen.
So liebe Radlerfreunde,
das war mein Bericht über diese kleine, aber feine Tour.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
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